Altar
Der Hochaltar der Wallfahrtskapelle "Maria Heuwinkl", aus dem späten Rokoko, aufgestellt unter Abt Joseph Leonardi von Wessobrunn (1781 - 1798), mit leichten Anklängen an das Empire, wird beherrscht vom Gnadenbild, das in einer von einem Baldachin bekrönten und von zwei Säulenpaaren (Ausdruck des Feierlichen und Festlichen) flankierten Nische über dem Tabernakel steht. |
Der trinitarische Gedanke spielt im 18. Jh. eine bedeutende Rolle und so ist auch dieser Altar Darstellung der Dreifaltigkeit: im Auszug (fast immer zeigt der Barockaltar hier den Himmel als Wohnung Gottes) Gott Vater, im Gnadenbild Gott Sohn auf dem Arm seiner Mutter, darüber der Heilige Geist. Ganz oben das Doppelwappen von Kloster Wessobrunn und von Abt Joseph. Der in Mensa, Retabel und Auszug gegliederte Hochaltar ist aus Holz, überzogen mit kostbarem und farbig fein abgestimmtem Stuckmarmor, während Kapitelle, Basen und Zierleisten vergoldet sind.
Aus dem im Spätmittelalter aufgekommenen Brauch, die Marienstatue über eine abnehmende Mondsichel zu stellen (siehe Offenbarung des Johannes) entsteht im 17./18. Jh. das Postament der "Himmelskönigin", die mit Krone und Zepter dargestellt wird. Auf dem Arm trägt sie dabei das Jesuskind, das ebenfalls gekrönt ist und zum Zeichen der Königsherrschaft den Reichsapfel in der Hand hält. Längst vor der litur- gischen Feier des Festes "Maria Königin" wußte die Kirche um das Glaubensgeheimnis, daß Maria, die mit ihrem Sohn die Schmach des Kreuzes trug, erhöht wird über alle Chöre der Engel zur Königin des Himmels und Fürsprecherin am Thron der Gnade. |
Dem Betrachter der Heuwinkl-Madonna kommt ein Wort des hl. Bernhard von Clairvaux in den Sinn: "Gewiß, Maria ist Königin. Aber zuerst ehren wir sie als Mutter." In dem Gnadenbild der Wallfahrtskapelle begegnet uns die Mutter Gottes als Schutz- mantelmadonna. Sie erinnert daran, daß früher königliche Frauen das Privileg hatten, Bedrohten und Verfolgten unter ihrem schützenden Mantel Asyl zu gewähren.